von Adrien Fields
Internationaler Frauenkampftag am 8. März
Als Magazin mit feministischem Anspruch ist der Internationale Frauenkampftag für uns eine wichtige Angelegenheit. Daher möchten wir euch über Hintergründe und Aktionen informieren.
Seit 2019 ist der Internationale Frauentag in Berlin ein gesetzlicher Feiertag. Historisch ist er stark verbunden mit der Arbeiter- und Frauenwahlrechtsbewegung. Das Datum markiert das Jubiläum des Arbeiterinnenstreikes von Petrograd in 1917, der als einer der ersten Aufstände der sowjetischen Februarrevolution gilt. Aufgrund der sozialistischen Wurzeln wurde der Internationale Frauentag im Nationalsozialismus verboten und erst in der DDR wieder reetabliert. Nach der Wiedervereinigung setzte sich der 8. März als Frauentag in ganz Deutschland durch.
In 2018 streikten am Internationalen Frauentag in Spanien 5,3 Millionen Frauen gegen soziale und ökonomische Ungleichheit. In Folge gründeten sich international zahlreiche Organisationsgruppen„ die — auch in Deutschland — zum Protest und Streik am 8. März aufrufen.
Am Feiertag streiken — warum denn?
Die Erhebung des 8. März zum Feiertag erlaubt zahlreichen Frauen in Berlin an Demonstrationen teilzunehmen. Doch das gilt nicht für alle: Beispielsweise in der Service- und Pflegeindustrie wird auch an Feiertagen gearbeitet. Außerdem richtet sich der Frauen*streik auch an Frauen, die unbezahlte Arbeit verrichten, beispielsweise Haushalt und Pflege. Die signifikante Mehrheit dieser “Care-Arbeit”, inklusive dem Managen und Delegieren von Aufgaben, fällt immer noch Frauen zu. Um auf diese Diskrepanz aufmerksam zu machen, ruft das feministische Streikbündnis am 8. März zum Frauenstreik auf.
Verschiedene Streikformen — welche passt zu dir?
In Deutschland sieht die Gesetzeslage im Moment Streike nur zu Tarifverhandlungen vor. Deshalb ist die zentrale Forderung des feministischen Streikbündnisses in diesem Jahr der ordnungsgemäße Aufruf zum Streik durch die Gewerkschaften. Jedoch gibt es eine Vielzahl von Streikformen, die keiner Legislatur obliegen.
Kämpferische Mittagspause — Nehmt euch eure Mittagspause, um gemeinsam eine kurze Protest- oder Info-Aktion zu organisieren.
Dienst nach Vorschrift — Beim Dienst nach Vorschrift wird die Arbeit so genau und vorschriftsgerecht wie möglich verrichtet, was den Arbeitsablauf sehr verlangsamt. Das feministische Streikbündnis empfiehlt, diese Protestform nicht öffentlich zu machen oder mit einer öffentlichen Forderung zu verbinden, da es zu Lohnkürzungen und Kündigungen kommen kann.
Solidarität zeigen - Auch wenn keine Streikaktionen möglich sind, gibt es die Möglichkeit, Solidarität mit den Streikenden zu zeigen. Dazu könnte zählen, KollegInnen über den Streik zu informieren oder die Probleme von Frauen* und queeren Personen in der Betriebsversammlung anzusprechen.
Protestaktionen zum Frauenkampftag in Deutschland
BERLIN — 14 Uhr Leopoldplatz
NÜRNBERG — 13 Uhr Lorenzkirche
STUTTGART — 11.30 Uhr Karlsplatz
HANNOVER — 14 Uhr Hauptbahnhof
FRANKFURT (MAIN) — 13 Uhr Streikversammlung auf dem Römerberg
BREMEN — 13 Uhr Goetheplatz
Mehr Informationen über die unterschiedlichen Streikformen, gesetzliche Richtlinien und eine vollständige Liste von Veranstaltungen in ganz Deutschland findet ihr auf http://www.frauenstreik.org.
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