Schon lange steigt der Konsum um Weihnachten herum jährlich an. Es müssen ja schließlich Geschenke gekauft werden!
Die letzten Jahre jedoch spazierte man dabei gemütlich oder gestresst durch die Läden und Märkte, um sich die schönsten Dinge für die Liebsten rauszusuchen. Dieses Jahr würden wir zu gerne wieder durch die Weihnachtsmärkte schlendern, Glühwein trinken und Teelichter, Getöpfertes und anderen Schnickschnack erwerben – was jedoch leider nicht möglich ist. Denn auch Covid-19 ist ein Fan von dicht gedrängten Menschenansammlungen. Und wir leider keiner von ihm.
Also vermeiden wir es, so gut wir können, rauszugehen. Dazu gehört es auch, Geschenke dieses Jahr vielleicht doch lieber online zu bestellen.
Bequem kann man hier eine Auswahl von Dingen bestellen, von denen man durch die Bilder der Shoppingseiten überzeugt wird, und, sollte etwas doch nicht gefallen, diese wieder zurückschicken.
Bei so manch einer Person steigt dabei jedoch auch das schlechte Gewissen – das ist doch bestimmt nicht gut für die Umwelt oder? Die ganze Verpackung, die Lieferwege und der Verbrauch an Diesel etc.?
Tatsächlich gehen die Meinungen dabei auseinander.

Die Süddeutsche Zeitung hat 2019 einen Artikel über die CO2 Bilanz von Onlineshopping vs. dem Einkaufen im Laden mithilfe von Daten des Öko-Institut e.V. veröffentlicht. Danach ist die CO2 Belastung bei Online-Einkäufen tatsächlich niedriger, als im Laden einzukaufen. Hierbei werden, am Beispiel eines Schuhkaufes, sowohl Stromnutzung, Diesel und Fahr- bzw. Laufwege mit einberechnet. Gleichzeitig gibt der Artikel jedoch auch Daten wieder, die bezeugen, dass die Umweltbelastung durch den Online-Konsum deutlich negativ beeinflusst wird. Der Artikel schließt damit ab, dass man keine allgemeine Aussagen zur Nachhaltigkeit des Online-Konsums treffen könne, da der Einzelfall von vielen Faktoren abhängig ist: Wie energieeffizient der Laden vor Ort ist, welche Lieferlogistik betrieben wird, welche Strom- und Benzinquellen genutzt werden, wie der Konsument/die Konsumentin ansonsten zum Laden fahren würde (Fahrrad/ÖPNV/Auto/…), ob der erworbene Artikel zurück geschickt wird, und so weiter und so fort.
Alles also immer noch ganz schön schwammig.
Die Verbraucherzentrale hingegen hat hier auch ein paar hilfreiche Informationen, welche zum Teil mit den eben erwähnten übereinstimmen. Auch sie gibt an, dass verschiedene Studien zu diesem Thema zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen gekommen sind, wobei diese zwischen 32% Ersparnissen bzw. einem 240% höheren Ausstoß von CO2 Emissionen schwanken. Die Mehrzahl der Studien tendiert jedoch dazu, dass der Onlinehandel sich eher negativ auf den ökologischen Fußabdruck auswirkt.
Zusätzlich hat die Verbraucherzentrale jedoch auch Empfehlungen und Informationen, wie wir auch den Online-Konsum ökologischer machen können. Es hilft unter anderem auf Expresslieferungen zu verzichten, da diese nicht so gut logistisch durchgeplant werden können und somit mehr hin und her gefahren wird. Des Weiteren sollte man versuchen eher Sammelbestellungen aufzugeben, anstatt mehreren einzelne Bestellungen. Kann eine Retour nicht vermieden werden, sollte man die Bestellung mit der Originalverpackung zurückschicken.
Vor allem letzteres hat starke Auswirkungen auf den ökologischen Fußabdruck beim Online-Konsum. Gerade im Modebereich kommt es zu vermehrten Rücksendungen, welche beispielsweise im Jahr 2018 238.000 Tonnen CO2 verursacht haben – denn ca. jedes zweite Paket wurde in dieser Branche zurückgesendet. Hinzu kommt beim Onlineshopping, dass die kleineren lokalen Läden stark unter der Marktkonkurrenz leiden, manche daran zugrunde gehen, und demnach noch mehr Menschen online shoppen müssen, da es keine lokale Alternative mehr gibt. Ein Teufelskreis, den man versuchen kann zu unterbrechen, indem man schaut, ob man bei lokalen Geschäften bestellen kann.
“Vielleicht kann man ja auch zuhause ein Ständchen singen und die Video-Aufnahme davon an seine Liebsten schicken? Oder ein paar wärmende Socken stricken oder eine schöne Karte malen?”
Koppelt man diese Informationen mit der steigenden Tendenz des Online-Handels (wobei Kanada diesen Sommer einen Bericht veröffentlicht hat, wonach ihre Online-Verkäufe sich dieses Jahr während der Pandemie mehr als verdoppelt hätten), so macht man sich doch Gedanken. Lieferdienste werden hier immer mehr in Anspruch genommen – vermutlich werden auch noch mehr Geschenke verschickt, da man wegen der Kontaktbeschränkungen weniger Familienmitglieder in Person sieht. Wenn man sich die Schlangen vor den Postämtern so anschaut, könnte man definitiv davon ausgehen.
Aus diesem Grund sollte man sich auf jeden Fall zweimal überlegen, ob dieses oder jenes Geschenk wirklich das Richtige ist und ob man dessen Bestellung nicht mit anderen kombiniert. Hierbei ist es natürlich auch hilfreich, direkt Waren zu kaufen, welche bei der Produktion einen höheren ökologischen und sozialen Standard haben. Da dies natürlich auch nicht immer transparent ist, erstellen Seiten wie utopia.de Listen von Marken und Läden, die besonders auf Nachhaltigkeit achten – auch für Online-Shops.
Letztlich sollte man sich eh zurück in den Kopf rufen, dass Weihnachten doch ein Fest der Liebe und Zuwendung ist, und demnach materielle Dinge nicht den Ausschlag geben. Vielleicht kann man ja auch zuhause ein Ständchen singen und die Video-Aufnahme davon an seine Liebsten schicken? Oder ein paar wärmende Socken stricken oder eine schöne Karte malen? Es ist schließlich der Gedanke der zählt!
Quellen und weiterführende Literatur:
Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/online-shopping-co2-klima-laden‑1.4429396, Aufruf 06.12.2020
Universität Bamberg: https://www.uni-bamberg.de/news/artikel/retourenmanagement-2019/, Aufruf 06.12.2020
Utopia: https://utopia.de/bestenlisten/onlineshops/, Aufruf 08.12.2020
Verbraucherzentrale: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/nachhaltigkeit/ist-onlinehandel-gut-fuer-die-umwelt-es-spricht-viel-dagegen-26661, Aufruf 07.12.2020