von Mercy Ferrars
!Spoiler-Warnung für Black Lightning Staffel 4!
Nach vier Staffeln, in denen wir der mit Superkräften ausgestatteten Pierce-Familie durch Freeland und die Welt gefolgt sind, hat Black Lightning sein Ende gefunden — allerdings scheint es reichlich überstürzt. Die allerletzte Episode der Serie, The Book of Resurrection, Chapter Two: Closure, scheint hauptsächlich damit beschäftigt, lose Enden in Eile noch zu verknüpfen. Nach so viel Schmerz, Krieg und Kampf finden die Pierces endlich ihren Frieden, mit zwei Ehen, einer wiedergeborenen Tochter, dem Tod eines unersättlichen und nicht zuletzt unerträglichen Bösewichts, einem (zumindest zeitweisen) Ende der Polizeikorruption und einem geebneten Weg für die Meta-Humans in der nahen Zukunft. Nach Jefferson Pierces letztem Triumph kamen all diese Dinge in scheinbar Sekunden zusammen und machten ein ansonsten wunderbares Staffelfinale unglaubwürdig, gar künstlich. Und vielleicht ist das kein Zufall, wenn man bedenkt, dass die Serie aufgrund niedriger Einschaltquoten abgesetzt wurde, obwohl ihre Geschichte noch viele weitere Staffeln hätte überdauern können.
Unglücklicherweise wurde auch das viel erwartete Spin-Off namens Painkiller abgesetzt, das auf einem der denkwürdigsten Charaktere der Serie basiert. Khalil Payne, einst Jennifer Pierces Love Interest und später ein Cyborg-Assassin, verließ Freeland, nachdem er sich von dem Mega-Bösewicht der Serie, Tobias Whale, und der ASA getrennt hatte. Im Exil in Akashic Valley, einer futuristischen Megastadt in Cyberpunk-Ästhetik, versucht er Tag und Nacht, mit seinem mörderischen inneren Zwilling zu kommunizieren und zu kooperieren. Mit der siebten Episode der letzten Staffel („Painkiller“) wurde eine Tür geöffnet, die als eine Art Pilotepisode für das potenzielle Spin-off dienen sollte. Ähnlich wie die Hauptserie wurde das Spin-Off vermutlich aufgrund der niedrigen Einschaltquoten von Black Lightning abgesetzt, ein offizieller Grund wurde jedenfalls nicht genannt. Eine Schande — der kurze Einblick in Khalils Leben im Akashic Valley war genug, um mich von der Idee zu überzeugen, ihm noch ein wenig länger zu folgen, besonders in der neonfarbenen Cyberpunk-Welt, die für seinen Rückzug und seine Zuflucht geschaffen wurde.
Also ist es leider an der Zeit, sich von der licht- und donnergetriebenen Pierce-Familie, ihren engen Freund*innen, ihren ikonischen Supersuits und der schönen, jazzigen Musik, die über allem lag, zu verabschieden. Black Lightning, obwohl Teil des Arrowverse, unterscheidet sich von seinen Schwesterserien dadurch, dass nicht nur Held*innen und Schurk*innen die Geschichte dominieren, sondern auch die Realität von Rassismus und Polizeikorruption in den Vereinigten Staaten, der Zusammenhalt einer starken Schwarzen Community und die Schönheit im Wandel. Es ist die Art von Serie, die man sich gerne anschaut, auch wenn keine übermenschlichen Kräfte im Spiel sind. Cress Williams ist als Jefferson zu einem sympathischen Gesicht geworden, ein Charakter, den man einfach ins Herzen schließt, eine Figur, mit der man mitfühlt. Im Gegensatz zu einigen anderen Serien aus dem Arrowverse, sogar zu meinem einst geliebten Arrow, habe ich beim Anschauen von Black Lightning nie einen Moment der Langeweile oder schierer Reizüberflutung verspürt. Stattdessen sind Jazz, Güte und Gemeinschaft die Vibes, die direkt in mein Wohnzimmer geschickt werden. Und dafür hat Black Lightning nun mal alle Quoten der Welt verdient.
Photo by lee junda on Unsplash
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