PHILOSOPHIE

Fleisch & Fragmente 

Die Körperteil-Kolumne. Kapitel I: Der Fuß

by CLARA BERLICH

Bild: Egon Schiele, Wikicommons

29/03/2023

In Zeit­en post­pan­demis­ch­er Berührungskul­turen, in Zeit­en des Krieges und in Zeit­en steigen­der Lebens­mit­telkosten erin­nern wir uns unser­er Kör­p­er. Wir trainieren und wir essen und wir berühren. Nach Maß. Ein ganz­er Kör­p­er ist die Summe sein­er Teile. Vielle­icht mehr als das, vielle­icht auch weniger. Ein ganz­er Kör­p­er, das mag über­haupt eine Utopie sein. Kör­p­er sind sterblich. Der Anspruch des Kör­pers als Tem­pel endet typ­is­cher­weise in ein­er Bruch­bude. Man hätte seine Stimme bei der let­zten Wahl vielle­icht der Partei für schul­medi­zinis­che Ver­jün­gungs­forschung geben sollen. Vielle­icht wäre das ‚body pos­i­tive‘ gewe­sen. Es munkelt dieser Tage allerd­ings, dass ‚body neu­tral‘ völ­lig hin­re­ichend ist. Neu­tral ist gut. Neu­tral ist nicht tox­isch. Zum Beispiel: Bei Kör­p­er und Seele, da kann man auch ein­fach ganz neu­tral sein. Ver­suchen wir es also, mit Gefühl, und ganz neu­tral, und vor­sichtig, so wie man die kör­per­lichen Dinge eben ange­hen sollte. Wir tas­ten uns her­an. An die Einzel­teile, ganz los­gelöst von Ganzheitlichkeit und guter Form.

Der Fuß ist der unter­ste Teil des Beines, und somit über­haupt der unter­ste Abschnitt des men­schlichen Kör­pers. Es sei denn, man guckt ander­sherum. Laut orthinform.de ist ein Fuß “ein per­fek­tes Zusam­men­spiel aus Knochen, Bän­dern und Sehnen”, das uns “Gle­ichgewicht und Sta­bil­ität” gibt und “durch das gesamte Leben” trägt. 1 Ide­al­er­weise kommt der Fuß paar­weise. Wenn es bei Ger­hard Wolf heißt, dass es ein „dop­peltes Dra­ma des Kör­pers“ gibt, und zwar, „jenes von Innen-Außen sowie jenes von Oben-Unten“, dann ließe sich dem hinzufü­gen, dass es auch noch ein Links-Rechts-Dra­ma gibt.2 Dieses ist das Dra­ma aller umgeschul­ten Linkshänder*innen, die im Sportun­ter­richt nach ihrem Stand­bein gefragt wer­den. Aber heutzu­tage wird ja kaum mehr umgeschult, und so kön­nen wir uns ganz dem ‚unteren‘ Dra­ma widmen.Der Fuß lässt sich auf ver­schiedene Weisen typ­isieren, geläu­fig ist in Deutsch­land vor allem die Kat­e­gorisierung nach Zehen­form. Die Leute, bei denen der Zeigezeh länger ist als der große, die sind beispiel­sweise vom Griechis­chen Fuß­typ. Wenn bei­de Zehen gle­ich lang sind, ist es ein römis­ch­er, und wenn der große Zeh der läng­ste ist, ein ägyp­tis­ch­er Fuß. Es ließe sich auch nach dem Fußab­druck gehen. Mein erster Fre­und hat­te Plat­tfüße. Das fand ich gar nicht schlimm, aber wenn ich mich entschei­den müsste, dann fände ich Nor­malfüße schön­er. Was es auch noch gibt, und den Rah­men der klas­sis­chen Typ­isierung sprengt, das sind Ham­merze­hen und Klauen­ze­hen. Die kom­men aber vom hohe-Absätze-Tra­gen und nicht von der Natur.

Füße sehen also sehr unter­schiedlich aus. Als ich unge­fähr vierzehn war, haben meine Fre­undin­nen und ich unsere Füße häu­fig begutachtet, um genau das festzustellen. Wir waren uns einig, dass Füße ins­ge­samt „krass schreck­lich“ und „ziem­lich eklig“ sind, haben da aber auch Abstu­fun­gen gemacht. Die Füße mein­er Fre­undin E. waren „voll okay“. Dafür, dass es eben Füße waren. „Füße in Sock­en machen mir gar nichts aus“, hat meine Fre­undin A. ein­mal gesagt, und meine Fre­undin M. hat sich immer Deo in die Bal­leri­nas gesprüht.

Außer Bal­leri­nas kann man noch viele andere Schuhe tra­gen. Mit und ohne Sock­en. Und da kann man sich nicht nur Deo rein­sprühen, son­dern es gibt auch Sprays und Cremes und Ein­la­gen. Gegen Geruch, gegen Schmerzen, gegen Feuchtigkeit. Der Fuß ist der unter­ste Abschnitt der mod­er­nen Hygien­e­maschiner­ie. Nur die wenig­sten Men­schen leg­en die Horn­hautpfeile gern gut sicht­bar bei Ross­mann aufs Kassenband.

Der Anblick eines bloßen Fußes kann bei dem*r Betrachter*in sehr unter­schiedliche Gefüh­le weck­en. Ekel. Erre­gung. Neid auf die Pediküre. Eine selt­same Form von Rührung. Bar­füßigkeit und Ver­let­zlichkeit liegen nah beieinan­der. Wenn Achilles seine Ferse mit irgen­det­was Ordentlichem eingek­lei­det hätte, dann hätte er bes­timmt ein langes Leben und eine glück­liche Ehe mit Rose Byrne führen kön­nen. Und Bruce Willis ist, während er in Stirb Langsam Fahrstuhlschächte herun­terklet­tert, Bomben zün­det und vor Maschi­nengewehren flieht, gute 115 Film­minuten lang bar­fuß. Eine Demon­stra­tion über­bor­den­der Männlichkeit? Die Füße bluten, aber Bruce läuft bis zum guten Ende weit­er. Ver­let­zlichkeit und Stärke liegen eben auch nah beieinander.

Durch die west­liche Kul­tur­land­schaft ziehen sich tiefe Spuren blutiger Füße. Man denke nur an Ödi­pus. An Jesus. An Bruce. Und an Aschen­put­tels Stief­schwest­ern. Blut ist im Schuh. Bei den bösen Stief­schwest­ern auf jeden Fall. Ver­mut­lich auch, weit abseits aller Roman­tik, bei Mil­lio­nen von Ver­triebe­nen und Flüchtlin­gen, die viel zu lange und zu weit laufen mussten.

‚Ödi­pus‘ wird meis­tens mit ‚Schwell­fuß‘ über­set­zt. Grob geht die Geschichte so: Das Kind Ödi­pus wird aus­ge­set­zt, und damit es sich nicht ret­ten kann, wer­den ihm die Füße durch­stochen und zusam­menge­bun­den. Aus­ge­set­zt wird Ödi­pus, weil seine Eltern eine Weis­sa­gung gehört haben, laut der Ödi­pus seinen Vater umbrin­gen und seine Mut­ter heirat­en wird. Das aus­ge­set­zte Kind wird aber gerettet, wächst auf und bringt – eben­so unerkan­nt wie unwissentlich – den Vater um und heiratet die Mut­ter. Die Mut­ter erken­nt ihren Sohn am Ende wieder. An den vernarbten Füßen. Füße, ins­beson­dere nack­te, haben etwas Verhängnisvolles.

Die kleine Meer­jungfrau bei Hans Chris­t­ian Ander­sen hat ihre Stimme gegen Füße einge­tauscht, um ihrem Lieb­sten hin­ter­her­laufen zu kön­nen. Zu ähn­lichen Zweck­en hat Aschen­put­tel bekan­ntlich einen Schuh ver­loren. Wem der Schuh passt …, und da kommt am Ende dann ein Prinz bei raus. Dem Prinzen, der sich sich­er sein möchte, dass er die Richtige gefun­den hat, dient als Gütekri­teri­um bei der Schuh­probe natür­lich die Größe. Beziehungsweise die beson­ders kleine Größe. Der Ver­such, sich das ander­sherum vorzustellen, macht das deut­lich: Allen anderen Frauen am Hofe aber und ins­beson­dere den Stief­schwest­ern war der sil­berne Pantof­fel viel zu weit, denn Aschen­put­tel hat­te so gigan­tis­che Mauken, dass selb­st die Sonne sich ver­wun­derte … Das funk­tion­iert nun gar nicht. Zum einen ist der Term „Mauken“ stark aus der Mode gekom­men, und vielle­icht ver­ste­ht nur noch meine säch­sis­che Ver­wandtschaft, was damit gemeint ist. Zum anderen mutet die Idee ein­er schö­nen Märchen­prinzessin mit riesi­gen Füßen rev­o­lu­tionär­er an als eine Schaufen­ster­puppe in Über­größe. Schon Sören Kierkegaard bemerkt, dass Frauen mit kleinen Füßen einen besseren Stand haben als Frauen mit großen Füßen. 3 (Der implizierte Wortwitz ist bei Kierkegaard allerd­ings nicht unbe­d­ingt vorhan­den, denn er hat auf Dänisch geschrieben und nicht auf Deutsch.) Eine echte Prinzessin lebt nicht auf großem Fuß.

Als Kind hat­te ich achtundzwanzig Bar­bi­epup­pen. Siebe­nundzwanzig der Bar­bi­es hat­ten, im Ver­hält­nis zum Rest des Pup­penkör­pers gese­hen, absurd kleine Füße. Eine aber hat­te größere Füße, weil sie eine Beach-Bar­bie war. Die mochte ich am lieb­sten. Im Ver­hält­nis zu den großen Füßen sahen bei der näm­lich die Fußge­lenke schmaler aus. Meine Bar­bi­epräferen­zen machen mich zu einem Son­der­fall: Kleine Füße als weib­lich­es Attrak­tiv­itätsmerk­mal, das ist wis­senschaftlich belegt. Zum Beispiel in ein­er 2007 veröf­fentlicht­en Studie, die in Öster­re­ich und Kana­da durchge­führte Befra­gun­gen von je 75 Frauen und Män­nern, die sich zum Fuß posi­tion­iert haben, aus­gew­ertet hat. Die Studie legt auch nahe, dass das Pen­dant ‚große Füße – männliche Attrak­tiv­ität‘ eben­so gilt. (Und auch, dass Män­ner ins­ge­samt eher dazu neigen, Füße über­haupt schön zu find­en. Sind Frauen strenger mit den Füßen der anderen?) 4

Die ver­schiede­nen Darstel­lun­gen der Kreuzi­gung lassen keine klare Präferenz erken­nen, was die Größe der Füße Jesu Christi bet­rifft. Die Mauken fall­en, je nach Geschmack des*r Künstler*in, mal größer und mal klein­er aus. Dabei hat kaum ein Mann das kollek­tive Fußgedächt­nis so geprägt wie Jesus Chris­tus. Da wären zum einen die nack­ten Füße am Kreuz. Aber auch andere  berühmte Bibel­stellen, etwa, wenn eine Sün­derin die Füße Jesu „mit Trä­nen benet­zt und mit den Haaren ihres Hauptes“ trock­net, küsst und salbt (Lukas 7, 44–46). Das ist inspiri­erend. Und wird zu Lyrik, bei Rilke:

So seh ich, Jesus, deine Füße wieder,
die damals eines Jünglings Füße waren,
da ich sie bang entk­lei­dete und wusch;
wie standen sie ver­wirrt in meinen Haaren
und wie ein weißes Wild im Dor­nen­busch. 5

Macht das Chris­ten­tum den Fuß zum Fetisch? Ja, so kön­nte man meinen, aber den Fuß erfun­den haben sicher­lich nicht die Evan­ge­lis­ten. Der war erstens in der Antike schon sig­nifikant blutig – siehe Ödi­pus – und hat außer­dem auch in anderen Reli­gio­nen und Kul­turen Bedeu­tung. Im Bud­dhis­mus, im Hin­duis­mus und im Islam hat man sich vor dem Betreten eines Tem­pels (und typ­is­cher­weise auch zu Hause) die Schuhe auszuziehen. Eine Reiseempfehlung für Indi­en erk­lärt, dass sich Respekt auf beson­dere Weise erweisen lässt, indem man die Füße eines Älteren berührt. Dass man aber auch höl­lisch auf­passen muss, nie­man­den mit den eige­nen Füßen zu berühren, weil das wiederum als Belei­di­gung aufge­fasst wer­den kön­nte.6 Füße gel­ten als unrein. In christlich geprägten Kul­turen wohl auch, son­st wären ja nicht alle ständig damit beschäftigt, Füße zu sal­ben und zu waschen und ander­weit­ig zu pediküri­eren. Bei Johannes wäscht Jesus zum let­zten Abendmahl vor seinem Tode noch allen zwölf Jüngern die Füße: „Wenn nun ich, euer Herr und Meis­ter, euch die Füße gewaschen habe, so sollt ihr euch auch untere­inan­der die Füße waschen“ (Johannes 13, 14). So lautet die Empfehlung. Der Papst hält sich dran und wäscht zu Ostern jedes Jahr zwölf Füße, bevorzugt die von Bettler*innen oder Gefängnisinsass*innen.

Sich den Füßen der anderen zuwen­den, das ist Sorge und Demut. Im besten Fall. Erwin Strittmat­ter schildert in seinem semi-auto­bi­ografis­chen Laden, wie die Schüler*innen auf dem Lausitzer Dorf vor Unter­richts­be­ginn im Hof antreten müssen – der Lehrer kon­trol­liert die Sauberkeit der Füße. Das Buch spielt zur ersten Hälfte des let­zten Jahrhun­derts, viele der Kinder sind kilo­me­ter­weit und bar­fuß im „Hei­desand“ zur Schule gelaufen. Und wer­den dann vom Lehrer „zu je ein­er Ohrfeige und einem Fußbad unter der Schul­hof­pumpe verurteilt“. 7

Zivil­i­sa­tion und saubere Füße, das geht zusam­men wie Weißbrot und Nutel­la. Also nicht notwendi­ger­weise, aber irgend­wie schon. Der Exfre­und mein­er Fre­undin A. hat­te immer und auss­chließlich weiße Sock­en an, um bess­er zu sehen, wann die Sock­en in die Wäsche müssen (weiße Sock­en … und schwarze Unter­ho­sen). Und Jesus Chris­tus spricht: „Wer gewaschen ist, der bedarf nichts als noch die Füße waschen, denn er ist ganz rein“ (Johannes, 13, 10). Men­schen mit sauberen Füßen sind also rein, da kön­nen wir ver­trauen, die haben nichts zu ver­ber­gen. Saubere Füße sind ein­ladend. Auch son­st hat das dur­chaus Sinn, mit dem Fuß als Ein­ladung. Zum Beispiel kann ich meinen Fuß unter dem Tisch nach einem frem­den Hosen­bein ausstreck­en und das Hosen­bein dann ganz vor­sichtig ein­ladend hochschieben.

In den sozialen Net­zw­erken zeigen sich die Reichen und Schö­nen gerne und oft bar­fuß. Es wird durch eine schöne Woh­nung geführt, in Jeans und Wollpul­li, aber nack­te Füße berühren das Par­kett. Was soll da eigentlich gezeigt wer­den? Die Fuß­bo­den­heizung? Dass Protagonist*innen auf Insta­gram keine kalten Füße bekom­men? Vielle­icht geht es eben darum, zu zeigen, dass der mod­erne Men­sch bis zu den Zehen­spitzen sauber und zivil­isiert und ein­ladend ist. Sig­mund Freud würde wahrschein­lich sagen, da geht es um Sex. Aber wann geht es das nicht, im Angesicht nack­ter Kör­perteile? Der Fuß ist nun aber nicht irgen­dein Kör­perteil, son­dern wird bisweilen nahezu als Geschlecht­steil behan­delt. 8 (Nicht umson­st sin­niere ich hier zwei Para­graphen lang über die Größe des Objek­ts.) Wer Zweifel hat, dass es sich da tat­säch­lich um ein Objekt der Begierde han­delt, sollte sich ein­fach ein paar Filme von Quentin Taran­ti­no ansehen.

Frauen­füße, Män­ner­füße, andere Füße, wer Inspi­ra­tion sucht, find­et sie auf wikifeet.com, und wahlweise auch auf Porn­hub. Der Fuß hat etwas Ver­rucht­es. Egal, wie sauber wir ihn gescheuert oder geküsst haben. Gabriele Sor­go spricht vom „Fort­gang des Lebens, der auf die Frucht­barkeit der Erde und der Men­schen angewiesen ist, daher die sex­uelle Sym­bo­l­ik der Füße und Schuhe“.9 Also: Erde ist ero­tisch, weil frucht­bar, und Füße sind näher dran an der Erde als irgen­dein anderes unser­er Kör­perteile. Jacques Lacan, ein franzö­sis­ch­er Psy­chon­a­lytik­er, der auch eine Art Sex-Profi war, hat ein­mal gesagt: „Nous croyons penser avec notre cerveau. Moi, je pense avec mes pieds, c’est là seule­ment que je ren­con­tre quelque chose de dur.” (Unge­fähr: „Wir glauben, mit unserem Gehirn zu denken. Ich für meinen Fall denke mit meinen Füßen, nur so tre­ffe ich auf etwas Festes.“) 10

Die Nähe zum Schlamm, zur Straße, zum Boden der Tat­sachen, diese Nähe ver­schafft dem Fuß seinen selt­samen Sta­tus irgend­wo zwis­chen unrein und eklig und son­der­bar schön. Wo aber ver­läuft die Gren­ze zwis­chen Ekel und Fetisch? Gibt es diese Gren­ze? Ver­mut­lich nicht. Habe ich einen unter­drück­ten Fußfetisch, wenn ich mich darüber aufrege, dass Leute im Büro in Birken­stock­san­dalen herum­laufen? Vielle­icht. Unter­drück­te Fetis­che aber sind (wenn nicht im Kern, dann doch in der gängi­gen The­o­rie) ein Luxu­s­prob­lem. Was sich am Ende sagen lässt: Ein nack­ter Fuß am Strand ist etwas anderes als ein nack­ter Fuß in der U‑Bahn.

Der Fuß ist das Fun­da­ment, auf dem wir leben. Klingt blöd, ist es auch. Wer ist eigentlich ‚wir‘? Allein in Deutsch­land leben ca. 140.000 Men­schen mit ein­er Quer­schnittsläh­mung.11 Das wäre dann der eigentliche Boden der Tat­sachen: Wer auf bei­den Füßen laufen und ste­hen kann, hat es gut. (Und wer sich die Füße küssen lassen und sich vor die Füße ein­er oder eines anderen wer­fen kann, hat es beson­ders gut. Fetisch hin oder her.) 

Also bess­er: Der Fuß ist das Fun­da­ment, auf dem viele von uns leben. Wenn wir uns die Strümpfe ausziehen, wird das Fun­da­ment sicht­bar. Ein nack­ter Fuß, selb­st ein­er mit Hüh­n­er­au­gen, ist noch lange kein Ziegen­fuß. Wie ihn der Teufel der Leg­ende nach hat. Selb­st wenn ich die ent­blößten Mauken meines Gegenübers nicht gerne anse­hen mag, kann ich immer­hin auss­chließen, dass es sich um Satan han­delt. Der Fuß zeigt den Men­schen. Nack­te Füße haben, bei Lichte bese­hen, etwas von einem human­is­tis­chen Ideal …

Lek­türeempfehlung zum The­ma: Kat­ja Oskamp: Marzahn, mon amour – Geschicht­en ein­er Fußpflegerin. Erschienen bei Hanser Berlin, 2019, 144 Seit­en, gebun­den 16,00 EUR.

LEKTORIERT VON Jan Kabasci.


Quellen und Fußnoten

Die Bibel, Rev­i­diert­er Text, Würt­tem­ber­gis­che Bibelanstalt Stuttgart, 5. Auflage 1981.
McTier­nan, John (1988): Die Hard [Film], USA: Gor­don Com­pa­ny, Sil­ver Pictures.

1 https://orthinform.de/lexikon/fuss-und-sprunggelenk.
2 Wolf, Ger­hard (2001): Verehrte Füße – Pro­le­gom­e­na zur Geschichte eines Kör­perteils. In: Ben­thien, Clau­dia & Wulf, Christoph (Hrsg.): Kör­perteile. Eine kul­turelle Anatomie, Rowohlt Ver­lag, Ham­burg, S.500–523; S. 517.
3 Kierkegaard, Sören (1922): Entwed­er – Oder. Bd. 1, Diederichs Ver­lag, Jena, S. 281.
4 Voracek, Mar­tin; Fish­er, Maryanne L.; Rupp, Bar­bara; Lucas, Dean­na; & Fessler, Daniel M. T. (2007): Sex Dif­fer­ences in Rel­a­tive Foot Length and Per­ceived Attrac­tive­ness of Female Feet: Rela­tion­ships among Anthro­pom­e­try, Physique, and Pref­er­ence Rat­ings. In: Per­cep­tu­al and Motor Skills vol. 104, 1123–1138.
5 Rilke, Rain­er Maria (1998): Die Gedichte, Insel Ver­lag, Frank­furt am Main, S. 440. 
6 https://www.evaneos.de/indien/reisen/tipps/8700-hoflichkeit-in-indien/.
7 Strittmat­ter, Erwin (1986): Der Laden, Roman, Erster Teil, Auf­bau-Ver­lag, Berlin und Weimar, S. 46.
8 Wolf, Ger­hard (2001): Verehrte Füße – Pro­le­gom­e­na zur Geschichte eines Kör­perteils. In: Ben­thien, Clau­dia & Wulf, Christoph (Hrsg.): Kör­perteile. Eine kul­turelle Anatomie, Rowohlt Ver­lag, Ham­burg, S.500–523; S. 500.
9 Sor­go, Gabriele (2012): Der bedeck­te und der ent­blößte Fuß. Das Voran­schre­it­en über die Erde und durch die Zeit­en. In: Para­grana, vol. 21, No. 1, 2012, S.144–158; S. 144.
10 Lacan, Jacques (1975): Con­férences dans les uni­ver­sités nord-améri­caines. Mass­a­chu­setts Insti­tute of Tech­nol­o­gy. In: Scil­icet 6/7 (1976), S.53–63; S. 60.
11 https://www.fgq.de

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